Das die ausgeklügelte Technik, die sich hinter mechanischen Uhrwerken verbirgt, für den technischen Laien mehr als eine Herausforderung ist, lässt sich natürlich nicht bestreiten. Wen würde es da wundern, dass man bei Uhrwerken auch von Komplikationen spricht?
Der erste und naheliegende Gedanke ist natürlich jener, dass es sich bei einer ausgewiesenen Komplikation nur um etwas Unerwünschtes, um eine Herausforderung handeln kann, der sich Uhrenhersteller zu stellen haben. Doch weit gefehlt, Komplikationen sind im Gegenteil das Ergebnis langjähriger Bemühungen und zeichnen mechanische Uhren geradezu aus.
Eine Uhr ist allem voran ein Zeitmesser. Das heißt, die zentrale Funktion einer klassischen Armbanduhr besteht in der Anzeige der Uhrzeit, in Stunden, Minuten und oftmals zusätzlich in Sekunden. Die Aufgabe des Uhrwerkes, des sogenannten Kalibers, besteht in der Zeitmessung und ihrer präzisen Darstellung.
Mit diesen Grundfunktionen haben sich Uhrmacher jedoch schon früh nicht mehr zufriedengegeben und erkannt, dass mit zusätzlichen Funktionsmodulen weitere sinnvolle Funktionen möglich sind. Diese Funktionsmodule bezeichnet der Fachmann als Komplikationen.
Eine der ersten Komplikationen, die so Verbreitung bei verschiedenen Uhrenherstellern fanden, ist die einfache Datumsanzeige. Die Ausgestaltung der Komplikation ist dabei vielfältig. Von der einfachen Datumsangabe über die Kombination von Datum und Wochentag, bis hin zu Jahres- und sogar ewigen Kalendern ist hier technisch vieles umsetzbar.
Auch die Stoppuhr oder die unterschiedlichen Totalisatoren eines Chronographen oder Mondphasen, eine Gangreserveanzeige, ein Wecker oder ein Schlagwerke sind Komplikationen, die den Funktionsumfang einer Uhr sinnvoll erweitern.
Unterschieden wird in diesem Zusammenhang zwischen kleinen und großen Komplikationen.
Einfach ausgedrückt ist eine einzelne Zusatzfunktion, wie zum Beispiel das einfache Datum, eine kleine Komplikation, während eine Kombination aus mehren Funktionen, wie zum Beispiel ein Chronograph, als große Komplikation bezeichnet wird.
Für Uhren mit einer größeren Zahl an Komplikationen hat sich auch der Fachbegriff einer Grande Complication etabliert.
Neben den genannten Zusatzfunktionen wird nach wie vor auch das Tourbillon, welches für die lageabhängige Ganggenauigkeit einer Uhr verantwortlich ist, als Komplikation gewertet. Da ein Tourbillon in einer Armbanduhr jedoch ohne Funktion ist, da es nicht in der Lage ist, die durch Bewegung kontinuierlich ändernde Lage auszugleichen. So kann ein Tourbillon streng genommen nicht als Komplikation gewertet werden. Von Uhrenherstellern wird es heute in Armbanduhren vorwiegend eingebaut, um den Wert der Uhr zu erhöhen.